Endlich konnten wir im November 2021 wieder gemeinsam mit Stefanie Busold Kunst anschauen. Diese Art von Gruppen-Führungen sollte leider wieder aufgrund von Corona nur eine Besonderheit mit exklusivem Charakter bleiben. Am Dienstag, 16. November konnten wir von der 5. bis zur 12. Klasse mit unseren Eltern und Lehrer*innen und sogar mit unseren Geschwistern aus der Grundschule an der spannenden Führung von Stefanie Busold teilnehmen.
Nach wie vor schenkt Frau Busold uns diese exklusiven Führungen. Ihre Geschichtenerzählkunst ist so groß und bekannt, dass nicht nur die Geschwister aus der Grundschule Lust auf Kunst-Geschichten haben, sondern auch ehemalige Schüler*innen, die schon das Abitur abgelegt haben, sie nicht missen möchten. Was für ein Kunst-Glück und Kunst-Stück!
So machten wir uns auf den Weg im Alter zwischen 6 bis 61 Jahren, die Kunsthalle mit Blick auf impressionistische Kunst zu erkunden.
„Impressionismus – das sind doch die Franzosen!“ – Nicht in der Hamburger Kunsthalle. Diese setzt den Impressionismus in einen anregenden Dialog. Die Leiterin der Sammlung Klassische Moderne, Karin Schick, und der Leiter der Sammlung 19. Jahrhundert, Markus Bertsch, präsentierten erstmals gemeinsam Werke aus ihren jeweiligen Sammlungsbereichen. Spannend war, was dort aus dem Depot geholt wurde.
Die bekannten Vertreter der bedeutenden Kunstströmung, die meist in Frankreich ab Mitte des 19. Jahrhunderts verortet wird, werden in der Neupräsentation der Sammlung „Impressionismus. Deutsch-französische Begegnungen“in der Lichtwark-Galerie mit deutschen Künstlern, vor allem mit Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt konfrontiert oder kombiniert.
Impressionismus ist eine Stilrichtung in der Kunstgeschichte, die durch die stimmungsvolle Darstellung von flüchtigen Momentaufnahmen einer Szenerie gekennzeichnet ist. Vor allem der Eindruck und das Licht spielen eine bedeutende Rolle.
In dieser Zusammenschau in der Kunsthalle wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Deutschland und Frankreich sehr deutlich. Mit rund 80 Exponaten – Gemälden, Plastiken und Pastellen – fokussierte die Ausstellung den bedeutenden Bestand an Werken des Impressionismus in der Hamburger Kunsthalle, um diesen in einem europäischen Zusammenhang zu zeigen.
Vor dem Hintergrund wiedererstarkender Nationalismen stellt sich dabei sicher auch die Frage, ob es heute noch sinnvoll ist, den Impressionismus in nationale Kategorien einzuteilen – und, falls ja, was daraus für unser Denken und Empfinden resultiert?
Im Raum „Ansichten der Stadt“hängt Claude Monets „Waterloo-Brücke“ (1902)in direkter Nachbarschaft zu Lovis Corinths „Blick auf den Köhlbrand“ (1911). Du magst selbst entscheiden, was für dich das bessere Bild oder das vertrautere ist.
Paul Cézannes „Am Quai de Bercy in Paris“ aus dem Jahr 1875/76steht Max Liebermanns Ölbild „Abend am Uhlenhorster Fährhaus“ von 1910gegenüber. Wann bist du dort das letzte Mal gewesen?
Die Gegenüberstellung zeigt, dass die Impressionisten nicht bloß „in der schönen Natur“ malten. Leopold von Kalkreuths Gemälde „Heimkehrende Werftarbeiter auf der Elbe“ von 1894 erzählt von der Zeit vor dem Elbtunnel, als Arbeiter nach der Schicht nach Hause rudern mussten – es ist ein impressionistisches Werk als Zeitdokument.
Und wie ist dein Eindruck von der Ausstellung – vom Impressionismus?
Danke, liebe Stefanie Busold, für diese wie immer wunderbare Zeit- und Gedankenreise!
Die Ausstellung verpasst? Hier gibt es ein Video zur Nachlese bzw. zur Nachschau:
Ausstellungsfilm „Impressionismus. Deutsch-französische Begegnungen“
https://www.youtube.com/watch?v=ZJ7SRTTNWWA