Im vergangenen Semester hatte das Kunstprofil das Vergnügen, sich mit zwei Bachelorabsolventen des Architekturstudiums auszutauschen und Einblicke in sowohl Aufbau als auch Struktur dessen zu erhalten. Zudem stellten sie uns Ihre Bachelor-Projekte vor und zeigten uns dabei, wie unterschiedlich der Schwerpunkt von verschiedenen Universitäten dabei sein kann.
Elise W. besuchte uns zuerst. Sie hat 2022 ihr Bachelorstudium an der Bartlett School of Architecture in London absolviert und arbeitete seitdem für die Architekturbüros Populous und BIG. Sie zeigte uns so nicht nur Einblicke in den Studienverlauf, sondern gab uns zusätzlich einen Vorgeschmack auf das nachfolgende Berufsleben. Hierfür führte sie uns anhand ihres Portfolios durch ihre vergangenen Arbeiten. Sie hatte sich in ihrer Bachelorarbeit insbesondere auf sogenannte ,,Biophilic Architecture“ spezialisiert und brachte uns dieses noch unbekannte Konzept näher. Im Folgenden wurde unser doch sehr anthropozentrisches Weltbild auf die Probe gestellt, und es fordert uns auf, umzudenken. Warum Architektur kreieren, welche nur dem Menschen nützt?
Durch den durch Menschen verursachten Klimawandel konnte ein massiver Abfall in der Biodiversität verzeichnet werden, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass der Mensch der Natur durch immer weitere Verstädterung kaum mehr Lebensraum lässt. Die Biophilic Architecture soll Lebensraum schaffen für „humans“ aund „non-humans“ und dadurch, statt der Natur Lebensraum wegzunehmen, neuen schaffen. Sie könnte also als Lösung gelten, bei anhaltendem Bevölkerungswachstum der Menschen dennoch dem Abfall der Biodiversität entgegenzuwirken, weshalb diese Art von Architektur immer mehr an Relevanz gewinnt.
Da wir uns in S3 als Kunstprofil sowieso auf das Thema Architektur konzentrieren, wurde das Konzept Biophilic Architecture für die folgenden Wochen das übergreifende Thema unseres Kursunterrichts, und wir entwarfen selbst Häuser und erstellten Modelle, welche nun nicht nur Menschen dienen sollten, sondern genauso Platz für Flora und Fauna schaffen.
Tiny House von Xenia Jeremies
Tiny House von Coco Pelz
Mitte Dezember besuchte uns daraufhin ein weiterer Architektur-Studienabsolvent. Gregor v. D. hat früher selbst das Gymnasium Eppendorf besucht und im vergangenen Jahr an der Brandenburgischen Technischen Universität den Bachelor of Science in Architektur erworben. Er stellte uns den grundsätzlichen Aufbau des Studiengangs vor, betonte jedoch ebenfalls, wie wichtig es ist, sich die Universität, an der man sich bewirbt, vorher anzuschauen. Auch wir merkten, wie groß der Unterschied zwischen Fokus und Schwerpunkt von den beiden vorgestellten Universitäten war, obwohl es beides Bachelor of Science Studiengänge desselben Faches waren.
Zudem zeigte Gregor uns, welche Stolpersteine und Herausforderungen es im Studium gibt und zeigte uns Möglichkeiten auf, wie man diese bewältigen kann. Darüber hinaus stellte er uns neben dem gestalterischen Anteil des Studiums zusätzlich auch die technische Seite vor, welche Projekte von einer technischen Seite beleuchten. Besonders diese doch sehr mathematische Seite des Studiums waren vielen von uns nicht in diesem Ausmaß bewusst. Nichtsdestotrotz konnten wir dadurch wertvolle Tipps und Ratschläge in Bezug auf Umsetzbarkeit und technischer Darstellung erhalten. So zum Beispiel, wie ein Gebäude eigentlich mithilfe von Verankerungen in einem Fundament befestigt wird und was alles dazugehört. Er zeigte uns hierfür eigene Arbeiten und Baupläne. Hauptsächlich im Bereich der Darstellung konnten wir diese Hinweise für unsere ,,Narrative Sections“ der mittlerweile realisierten ,,Biophilic Architecture“ Häuser anwenden.
Dabei ist die ,,Narrative Section“ eine Art kreative Ausarbeitung des jeweiligen Projekts in Form einer Zeichnung. Durch einen Anschnitt soll diese einen Einblick in Aufbau und geplante Funktionsweise einzelner Bereiche des Bauwerkes gewährleisten. Natürlich sind wir keine Architekten und haben nicht das nötige Fachwissen, um dies korrekt und professionell dazustellen, jedoch half der kleine Crash-Kurs, unsere Sections zumindest ein Stückweit so aussehen zu lassen.
„Narrative Section“ von Oskar Lutz
„Narrative Section“ von Charlotte Richter
Insgesamt waren beide Vorträge für uns als Kunstprofil äußerst hilfreich und aufklärend im Bezug zum Studium und was eigentlich alles dazugehört.
Charlotte Richter, Kunstprofil S3 We